„Etosha“ – ein Name, der jedem naturbegeisterten Fernreisenden sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ein Ort der Extreme – extrem heiß, extrem weitläufig, extrem staubig, extrem windig. Gerade die Kombination dieser Eigenschaften unterscheiden Etosha in Summe von anderen Nationalparks. 

Mittelpunkt des 22.000m2 großen Parks ist die sich über 5.000m ausdehnende Etosha Pan, eine zur westlichen Kalahari gehörende Salztonpfanne. Die früher hier lebenden San nannten sie Etsoha – „großer weißer Platz“.

Wir waren zum letzten Mal vor 22 Jahren hier und haben viele der für Afrika typischen Tiere hier zum ersten Mal gesehen. Viel verändert hat sich in dieser Zeit aus unserer Sicht nicht. Die drei Rastlager – Okaukuejo, Halali und Namutoni – haben vielleicht ein wenig ausgebaut, sich aber nicht wirklich weiterentwickelt, sind aber nach wie vor einigermaßen brauchbare Inseln in der lebensfeindlichen Umgebung dieses tatsächlich „großen, weißen Platzes“. Alle Lager haben ein Restaurant (ohne Michelin-Sterne, aber man wird satt, wenn man seeeeeehr viel Geduld mitbringt), einen Pool, einen Shop für den kleinen Einkauf zwischendurch, Feuerholz, eine Tankstelle und vor allem ein Wasserloch mit Flutlicht. Okaukuejo und Halali sind zum Campen nicht besonders reizvoll, weil sehr voll und staubig, Namutoni hingegen wartet mit teilweise grasigen Campsites auf und  besitzt durch das alte, strahlend weiße Fort sogar einen gewissen Charme. Die Atmosphäre ist wesentlich weniger hektisch, am Pool und unter den Palmen im Garten können wir uns sogar richtig entspannen! In allen drei Lagern entsteht zwar keine Wildnis-, aber sehr wohl eine einzigartige Camp-Atmosphäre mit einer sonst kaum wo erlebbaren Ansammlung an voll ausgerüsteten Geländewagen, die in der Früh – wenn die Tore der Camps aufgehen – in Schwärmen aufbrechen (super early birds bei Sonnenaufgang, early birds wie wir eine halbe Stunde danach, lazy birds irgendwann oder gar nicht). Am Abend füllt sich das Lager vor Sonnenuntergang, denn wenn die Sonne abtaucht, werden die Tore der Camps geschlossen. 

Tierbeobachtungen in Etosha spielen sich vor allem rund um die (meist künstlichen) Wasserlöcher ab – Springbocks, Impalas, Oryx, Gnus, Zebras und Giraffen in größerer Zahl, einige Elefanten, ein paar Strauße, Hyänen, Kudus, relativ wenig Raubvögel und keine Paviane, was das Camper-Leben stark vereinfacht. Löwen findet man in der Nähe von Wasserlöchern faul unter Bäumen liegend, Geparde am ehesten in den Ebenen rund um Namutoni. Auch Leoparden soll es geben, wir haben leider kein Glück, einen zu finden. Nashörner sind an den Wasserlöchern in Okaukuejo und Halali oft gesehene Gäste – mit Glück sogar im wunderschönen Sonnenuntergang. Es ist erstaunlich, welche Tierdichte sich trotz der extremen Bedingungen in Etosha hält. Die größten Herden und die größte Artenvielfalt gibt es im Osten der Pfanne am Weg von Halali nach Namutoni.

Gleich außerhalb des Parks verbringen wir noch eine Nacht im Privatreservat Onguma – reizende Einzelstellplätze am Tamboti Campsite mit eigenem Bad, Braai und Wasserschlauch. Wir nutzen die Gelegenheit, um Luna vom weißen Etosha-Sand zu befreien, putzen sie innen und außen. Ich reinige den Luftfilter, fülle den Wassertank auf und checke alle Flüssigkeiten im Motor. Danach gönnen uns etwas Erholung am Pool und haben Spaß mit den vielen Mangusten, die zu diesem „Wasserloch“ kommen und genießen einen Oryx-Burger im Restaurant mit Ausblick auf ein Wasserloch.

Am nächsten Morgen bekommen wir endlich wieder etwas Bewegung und gehen mit einem Ranger auf einen Bush Walk, der wie immer sehr lehrreich ist, weil wir viel über Spuren und Losungen lernen.
Die fünf Grundregeln unseres Rangers: „The guide is in front. We walk in a line. Be silent. Don’t run. If we see a rhino, we will see what happens, I am not allowed to shoot a rhino.“ (Meine Interpretation der letzen Regel: RUN!!! Wir sind jedenfalls schneller als unser etwas übergewichtiger Ranger, der das Rhino mit seinem Gewehr dann allein verprügeln kann.) Allerdings sehen wir kein Rhino, dafür…….. Termiten! Wie schon am Waterberg wird unsere Aufmerksamkeit gebührend auf diese faszinierende Spezies gelenkt. Schön langsam haben wir den Verdacht, dass die Termite das Kudu als Wappentier Namibias schon bald ablösen wird.

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