„Ihr werdet in den nächsten Monaten viel Zeit mit eurem Auto verbringen!“ Das sagte Tom zu uns, als wir unsere Luna abholten. Ja eh – 3 oder 4 Testfahrten, ein paar Online-Einkäufe und das passt dann schon. Schließlich sind wir ja kaum zu Hause, haben viele Dienstreisen und sind in unserer Firma voll gebucht. Wird alles kein Problem.
Tom hatte jedoch Recht.
Wir haben schnell realisiert, dass die angenehme gelegentliche Freizeitbeschäftigung zu Projekt „Luna“ werden musste, professionelles Projekt-Management inklusive. Wir haben wirklich sehr viel Zeit mit Luna verbracht. Zwei Wochenenden und ein Kurzurlaub in Österreich und Deutschland dienten dazu, quasi unter „geschützten Bedingungen“ in der Heimat erste Erfahrungen zu sammeln. Seen und Berge standen am Programm, aber eigentlich ging es um den Alltag im und rund um das Auto.
Es ist wie mit einer Wohnung, die man möbliert übernimmt. Großteils passt alles, aber richtig praktisch wird es erst mit der einen oder anderen Ergänzung da und dort, die das Leben erleichtert oder den Wohnraum einfach schöner und gemütlicher macht. Gott sei Dank haben wir aus den letzten 30 Jahren viel Erfahrung, was wir draußen in der Wildnis unbedingt brauchen, also ging es bei einem 5-stündigen Besuch im Campingladen mal um die Basisausstattung (vom Außengrill über stabile, aber auch gemütliche Campingsessel bis hin zu Geschirr und Besteck). Richtig herausfordernd wurde es dann im Detail, der Onlinehandel erfreute sich über zahlreiche Orders, die Zustelldienste bei uns zu Hause wahrscheinlich eher weniger…
Wir haben ganz eindeutig unterschätzt, wie schwierig es ist, für uns wichtige Dinge in der richtigen Größe zu finden. Beispiele dazu:
- Haken (z.B. zum Aufhängen von Geschirrtüchern)
- Schaumstoff-Halterungen für Weinflaschen (muss einfach sein, auch im Busch!)
- Faltbare Taschen und staubdichte Aufbewahrungsboxen
- Selbstklebende Ablagennetze (z.B. für das iPhone neben dem Bett)
- ein geeigneter Ventilator für heiße Nächte
All das (und noch sehr viel mehr) gibt es natürlich in jedem Camping-Fachgeschäft, aber eben nur für „normale“ Camper für die Fahrt an den See und (fast) nur für das geräumige Wohnmobil. Wir brauchen alles kompakt, leicht und besonders stabil.
Eine Liste mit den wichtigsten Ausstattungsgegenständen findet ihr hier:
Wir werden sie regelmäßig ergänzen und euch auch ganz ehrlich sagen, was davon notwendig und wirklich praktisch ist.
Luna erwies sich von Anfang an als starke, gutmütige und souveräne Reisegefährtin. Auf der Autobahn mag sie es, mit 100-110km/h dahinzubrummen (was für eine angenehme Entschleunigung!), steilere Gebirgspässe geht man besser mit ein wenig Schwung an (wir freuen uns jetzt schon auf die Anden!) und Kurven nimmt sie überraschend gelassen (da hatte ich wegen des hohen Schwerpunkts etwas Sorge). In der Kabine fühlen wir uns gleich wohl, bald haben die wichtigsten Sachen ihren Platz gefunden, und alles funktioniert so, wie es sein soll. Lediglich die Heckklappe lässt sich zumindest von innen kaum schließen, die Federn sind einfach zu stark (oder wir zu schwach), die werden später bei Tom in leichtgängigere getauscht. Auf unseren Testfahrten verbringen wir nicht nur Zeit ums Auto, sondern wegen des eher feuchten Frühjahrs auch viel Zeit im Auto und fühlen uns dort von Anfang an wohl und geborgen. Es ist unglaublich, wie gemütlich die paar Quadratmeter Wohnraum geworden sind!
Anfang Juli dann die finale Bestätigung aus Markt Bibart, dass ein Container-Buddy für uns gefunden ist und die von uns angefragte Verschiffung nach Namibia Ende Juli startet. Wir sind froh, dass wir uns den Container (und damit auch die Frachtkosten) mit Andreas und Andrea aus Hamburg teilen können, die ihren WorldCruiser ebenfalls nach Namibia verschiffen wollen. Beide lernen wir auf Tom’s Hausmesse kennen. Sie haben schon drei Jahre Erfahrung im Fahrzeug (in Europa und Marokko) gesammelt und zahlreiche Tipps für uns. Tom’s Hausmesse war extrem wertvoll für uns, haben wir doch sehr viele andere Traveller und WorldCruiser-Fahrer kennengelernt und konnten von deren Erfahrung mit dem Auto profitieren.
Jetzt geht es also schneller als gedacht daran, Luna für zumindest fünf Jahre Afrika aufzupacken. Wir gründen quasi einen neuen Haushalt mit Sachen, die wir zu Hause nicht brauchen oder nicht immer zwischen Europa und Afrika hin und her transportieren wollen. Die in den letzten Jahren bewährte Outdoor- und Camping-Ausstattung, „normale“ Kleidung und Geräte wie Rasierer oder elektrische Zahnbürste wandern genauso ins Auto wie ein paar persönliche Dinge (Maskottchen, Polster, ein kleiner Teppich, die Lieblings-Zahncreme etc.). Die entstandenen Lücken zu Hause müssen aufgefüllt werden, der Online-Handel profitiert erneut…..
Als wir Ende Juli zur Verschiffung aufbrechen, haben wir fast alles ins Auto gepackt und sind zuversichtlich, dass wir die Reise nach Namibia Ende September mit relativ wenig Gepäck antreten können.
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